Schau-Wellensittich-Page

Fütterung + Ernährung unserer Schauwellensittiche




Im Gegensatz zu grünen Pflanzen, welche sich aus dem Kohlendioxid der Luft, dem Wasser aus dem Boden und der Energie des Sonnenlichts über zahllose Blattgrünkörnchen ihre Nährstoffe selbst herstellen, müssen wir die Ernährung des Vogels in der Gefangenschaft übernehmen. Hieraus ergibt sich zwangsläufig, dass in der aufgenommenen Nahrung alles an Grundstoffen enthalten sein muss, was der Wellensittich allgemein - zur Aufrechterhaltung seines Lebens braucht. Wir sind nicht in der Lage, unsere Wellensittiche mit dem Futter aus der australischen Wildnis zu versorgen. Wie noch in nachfolgenden Zeilen erwähnt, frisst der Wellensittich während der Brutzeit vorwiegend halbreife Sämereien, diese können wir unseren Wellensittichen bestenfalls nur über eine kurze Zeit und dann auch nur als Zusatzfutter reichen. Diese Tatsche zwingt uns, auf ein Futter auszuweichen, wobei wir uns nicht im klaren sind, ob dieses von uns angebotene Futter vollwertig und ausreichend ist.




Nährstoffe:

Nährstoffe werden in großen Mengen benötigt, dies zum einen als Bausteine für Wachstum, Zellerneuerung, Federbildung, Farbbildung, Eibildung usw. und zum anderen als Energielieferanten, denn Lebensprozesse erfordern eine fortwährende Energiezufuhr.



Kohlenhydrate:

Die Kohlenhydrate nehmen in den meisten Körnerfuttermitteln den mengenmäßig größten Anteil ein. Zahlreiche tierische Gewebe benötigen Glykose für die Energiegewinnung. Außerdem haben bestimmte Kohlenhydrate als Bestandteile der organischen Grundsubstanz von Knochen, Knorpeln, Schleimstoffen, Blutgruppensubstanzen und gerinnungshemmenden Stoffen spezifische Aufgaben zu erfüllen.



Proteine:

Die Proteine (Eiweißstoffe) sind aus einer Vielzahl einfacher Bausteine, den Aminosäuren aufgebaut. Sie liefern dem tierischen Organismus die lebensnotwendigen essentiellen Aminosäuren für die Erhaltung der Körpersubstanz, das Wachstum sowie für spezifische "Produktleistungen" wie Gefieder Wachstum, Spermaproduktion usw. Bei der Verdauung werden die Proteine in ihre Bestandteile zerlegt. Diese gelangen durch die Darmwand in das Blut und werden in den Zellen des Tieres zu arteigenen Proteinen neu zusammengestellt. Wir können nicht entscheiden, ob das von uns gereicht Futter tatsächlich alle notwendigen Aminosäuren enthält. Aus diesem Grund ist auch die Angabe des Proteingehaltes bei einem Futter nicht viel wert. Man darf sich nicht auf den hohen Proteingehalt mancher Sämereien verlassen; es ist anzuraten, zusätzlich kleine Mengen tierisches Protein wie Eifutter zu füttern.



Lipide-Fette:

Fette sind neben den Kohlenhydraten wichtigste Energielieferanten für Mensch und Tier. Ihr Anteil ist in herkömmlichen Futtermitteln im Vergleich zu den Kohlenhydraten und zum Eiweiß wesentlich niedriger, jedoch enthalten sie gegenüber den Kohlenhydraten einen 2,3fach höheren Energiebedarf. Im Gegensatz zu Kohlenhydraten können Fette bei reichlicher Energieversorgung in beträchtlichen Mengen als Energiereserve im Tierkörper gespeichert werden. Beim Wellensittich spielt die Fettaufnahme eine große Rolle, weil er von seiner Heimat her eine kohlenhydratreiche, aber fettarme Kost gewohnt ist. Man sollte mit der Verfütterung fetthaltiger Sämereien wie Negersaat, Hanf, Mohn, Leinsamen und Sonnenblumenkernen recht vorsichtig sein und diese nur in kleinen Mengen dem Futter zumischen.



Vitamine:

Als Vitamine werden bestimmte niedrigmolekulare organische Verbindungen, die für den Organismus besonders lebensnotwendig sind und vom Körper, mit wenigen Ausnahmen, nicht selbst gebildet werden können bezeichnet. Der Wellensittich ist deshalb in der Regel auf eine Zufuhr von außen angewiesen. Diese Versorgung muss entweder über das Futter erfolgen oder sie geschied durch Resorption der von Mikroorganismen im Verdauungstrakt synthetisierter Vitamine. Völliger Mangel an Vitaminen führt zu schweren Krankheitsbildern, die als Avitaminosen bezeichnet werden; diese treten allgemein nur unter sehr einseitigen Ernährungsbedingungen auf. Eine nicht ausreichende Versorgung mit Vitaminen kann zur Verringerung der Vitalität und der Widerstandskraft gegenüber Umwelteinflüssen führen und damit das Entstehen einer Krankheit fördern. Auch kann schon ein geringer Mangel an Vitaminen die Fortpflanzungs- und Befruchtungsfähigkeit einschränken und den Schlupf der Jungtiere aus den Eiern beeinträchtigen.



Mineralstoffe:

Von den Mineralstoffen sind nach dem derzeitigen Wissensstand etwa 20 Elemente lebensnotwendig; diese müssen demzufolge mit einer Mineralstoffmischung aufgenommen werden. Es gibt auf dem Markt gute Futterkalkmischungen, so dass auf dem Gebiet der Mineralstoffversorgung keine Probleme aufkommen können. In den Bereich der Mineralstoffe gehört auch Sand als wichtiger Nahrungsbestandteil des Körnerfressers. Ein ideales mineralisches Beifutter ist Grit, eine Mischung aus zerstoßenen Muschelschalen. Der Vogel holt sich heraus was er braucht, sei es als Lieferant für benötigte Mineralstoffe oder als Mahlsteinchen zur Zerkleinerung der Nahrung.



Wasser:

Einen wesentlichen Bestandteil des tierischen Organismus bildet das Wasser. Der Wasseranteil ist vom Alter und Fettgehalt des Körpers abhängig. Die Aufgaben des Wassers sind vielfältig; praktisch alle Lebensprozesse benötigen Wasser. Es wird als Lösungs- und Transportmittel der Nährstoffe und den Abtransport für die Ausscheidung der Exkrete gebraucht. Es ist gleichgültig, welches Wasser gegeben wird, allein entscheidend für das Wohlbefinden und der Gesundheit des Vogels ist die Wasserhygiene. Der wichtigste Punkt für annähernd gesunde Wasserverhältnisse ist der tägliche Wasserwechsel verbunden mit einer gründlichen Reinigung der Trinkgefäße. Viele Züchter verabreichen über das Trinkwasser Vitamintropfen oder pulverförmige Vitaminzusätze. Solange diese Zusätze sinnvoll und auf jeden Fall nach Vorschrift des Herstellers gegeben werden, ist nichts einzuwenden.



Körnerfutter:

Als Grundfutter muss dem Wellensittich ständig eine ausgewogene gute Körnerfuttermischung zur Verfügung stehen. Diese sollte mindestens folgende Komponenten enthalten: Kanariensaat, Silberhirse, Senegalhirse, Japanhirse und Platahirse. In diesen dem Vogel angebotenen Getreidesorten sind Proteine, Kohlenhydrate und Fette enthalten. Im Handel werden für unsere Wellensittiche gute Wellensittichfuttermischungen verschiedener Zusammenstellungen angeboten. Ich selbst verfüttere eine Mischung eines belgischen Herstellers.

50% Kanariensaat, 20% Silberhirse, 20% Japanhirse, 5% Senegalhirse und 5% Platahirse



Kolbenhirse:

Kolbenhirse ist im wesentlichen nicht anderes als Senegalhirse in Ähren; diese werden wegen ihrer Länge und Dicke "Kolben" genannt. Die Kolbenhirse wird von den Wellensittichen gerne gefressen . Leider ist sie immer recht teuer, so dass man sie nicht als Grundfutter reichen kann. Es ist anzuraten, den Altvögeln während der Jungenaufzucht zusätzlich Kolbenhirse zu geben, damit mehr Anreiz zur Fütterung gegeben wird. Einige Tage vor dem Ausfliegen der Jungvögel legen verschiedene Züchter einen Kolben in den Nistkasten, damit die jungen Wellensittiche die Nahrungsaufnahme üben können. Kolbenhirse ist gut als Krankendiät.>



Keimfutter:

Die Zufütterung von gekeimtem Futter ist für einen Wellensittichzüchter, insbesondere in der Aufzucht, unbedingt erforderlich. Den in der freien Wildbahn lebenden Wellensittichen stehen nur in einer kurzen Jahreszeit voll ausgereifte Körner zur Verfügung. In der weitaus größeren Zeit des Jahres nimmt der Wellensittich im Wachstum befindliche Nahrung auf, das heißt Keimlinge bis halbreife Körner. Mit der Zubereitung des Keimfutters bieten wir unseren Vögeln "angekeimte" Körner und kommen dabei der Ernährung in der freien Natur ein großes Stück näher. Eine Zusammensetzung des Keimfutters, die ich bevorzuge, welche zu 80% aus ungeschältem Hafer und 20% eines handelsüblichem Keimfutter für Sittiche besteht.


Keimfutter 2 Tage aufgequellt



Aufzuchtfutter:

Aufzuchtfutter oder Weichfutter wird besser als Proteinfutter bezeichnet. Der Proteingehalt im Körnerfutter ist relativ gering. Wenn die Wellensittiche auch scheinbar außerhalb der Brutzeit mit einer reinen Körnermischung auskommen, so ist die Zufütterung von proteinreichem Futter vor der Eiablage und während der Jungenaufzucht von großer Wichtigkeit. Die Meinungen der Züchter über die Aufzuchtfutterzusammensetzung sind sehr verschieden. Zum einen wird handelsübliches Aufzuchtfutter, teils trocken - teils feucht krümelig gegeben, oder nach allen möglichen Geheimrezepten selbst hergestellt.

Eifutter angereichert mit Möhren



Grünfutter:

Über den Wert und die Fütterung von Grünfutter gibt es bei den Züchtern die unterschiedlichsten Ansichten, meiner Meinung nach ist es erforderlich, neben dem Keim- und Körnerfutter auch Grünfutter zu reichen, z. B. Vogelmiere, Hirtentäschel, Melden, Löwenzahn, Scharfgarbe, großer Wegerich, Spitzwegerich, Sauerampfer, Kreuzkraut, Beifuß sowie Brennnesseln im jungen Vegetationsstadium. Sehr gerne werden auch halbreifer Hafer und halbreife Hirse genommen. Vorsicht ist geboten bei der Verfütterung in Industriegebieten, Verunreinigungen durch Schädlings - bzw. Unkrautvernichtungs-mitteln. Sollte es in Großstädten nicht möglich sein, die aufgeführten Unkräuter zu finden, so kann man diese durch grünen Salat z. B. Endiviensalat, Feldsalat, Spinat, Mangold sowie durch das Kraut von Möhren, Sellerie und Petersilie ersetzen.

Vogelmiere wird gerne genommen



Futter- und Trinkgefäße:

Futter- und Trinkgefäße müssen frei von Ritzen und spalten leicht und gründlich zu reinigen bzw. zu des-infizieren sein. Diese Bedingungen erfüllen sehr gut runde oder ovale Schalen aus Keramik, Plastik, Glas oder Porzellan. Zinkblech, sollte nicht zur Herstellung derartiger Gefäße verwendet werden. Für die Versorgung mit Wasser haben sich Trinkautomaten bzw. Trinkflaschen aus lichtundurchlässigem Material sehr gut bewährt, da die Algenbildung verlangsamt wird. Diese verhindern durch die relativ kleine Öffnung zur Wasseraufnahme eine weitestgehende Wasserverunreinigung durch Schmutz und Kot.



Lagerung der Futterbestände:

Futterbestände sind möglichst kühl und trocken zu lagern.